Kiefergelenksbeschwerden –
Craniomandibuläre Dysfunktionen (CDM)

Mit Craniomandibulärer Dysfunktion (CMD) wird eine Funktionsstörung des Kauapparates, also der Kiefergelenke, der Kaumuskulatur oder beim Zusammenbiss der Zähne, bezeichnet.
Bei vielen Menschen ist eine Funktionsstörung vorhanden, sie führt aber nicht immer zu Beschwerden. Der Grund dafür: Das aufeinander abgestimmte System des Kauapparates kann sich krankhaften Veränderungen bis zu einem gewissen Grad über die Muskulatur oder die Gelenke anpassen. Schmerzen treten erst dann auf, wenn die Dysfunktionen nicht mehr ausreichend kompensiert werden können.

Typische Symptome sind:

– Schmerzen und Beeinträchtigungen der Kieferbewegungen

– Knacken im Kiefergelenk

– Nacken-bzw. Kopfschmerzen

– Unerklärliche Zahnschmerzen

– Tinnitus, Gehörstürze

– Rückenschmerzen

– Trigeminusneuralgien

– Schluckbeschwerden

  • Das liegt daran, dass alle Gebiete rund um den Schulter-Nackenbereich und Kopf-bzw. Gesichtsbereich nerval miteinander verbunden sind. Es kann leicht zu einem projiziertem Schmerz in einer anderen Region, sowie zu reflektorischen Verspannungen entfernter Muskulatur kommen.

  • Die Ursachen sind wie bei jedem Krankheitsbild sehr vielfältig. Eine wichtige Rolle spielen aber dafür die Iliosakralgelenke (ISG), der Atlas und der Axis (1. Und 2. Halswirbel) . Stehen die ISG´s im Becken schief oder sind sie instabil, hat das einen erheblichen Einfluss auf die gesamte Körperstatik. Befindet sich der Körper nicht mehr im Lot, entstehen Spannungen sowohl im Bewegungsapparat, als auch im kraniosakralen System (= Rückenmark und Gehirnhäute). Das Kiefergelenk versucht nun, diese Spannungen besonders nachts über den Einsatz der Kaumuskulatur auszugleichen. Man kennt diesen Zustand auch unter dem Ausdruck „nächtliches Knirschen“. Betroffene wachen am nächsten Morgen bereits mit Schmerzen im Kiefer und im Nackenbereich und ggfs. Kopfschmerzen auf. Ein Teufelskreis entsteht.

    Weitere auslösende Faktoren können Zahnfehlstellungen, Wirbelfehlstellungen im Hals/Kopfbereich, Haltungsfehler, unruhiger bzw. zu wenig Schlaf und besonders psychischer und emotionaler Stress sein.

  • Der Unterkiefer ist ein schmaler Knochenbogen, dessen Enden, die sogenannten Kiefergelenksköpfchen, durch Sehnen, Muskel und Bänder in den Gelenkpfannen am Schädel festgehalten werden. Die beiden Kiefergelenksköpfchen liegen jeweils auf einer kleinen, beweglichen Knorpelscheibe (Discus articularis).

    Diese Knorpelscheibe fungiert wie eine Bandscheibe als Polster zwischen zwei Knochen. Dieser Discus ist in ein elastisches Fasergewebe eingebettet und gleitet beim Kauen und Sprechen vor und zurück.

    Hat jemand CMD-Störungen wie beispielsweise Okklusionsfehlstellungen oder erleidet ein Trauma in dem Kiefergelenk (z.B. Schlag oder längeres Verharren in einer bestimmten Kieferposition, etc.) kann es vorkommen, dass der Unterkieferknochen gegenüber dem Discus verrutscht. Das Kiefergelenk befindet sich nun nicht mehr in der optimalen Position und es entsteht das charakteristische Knacken.

  • In meiner Praxis vertrete ich die Auffassung, dass die Therapie einer „Craniomandibulären Dysfunktion“ nur dann erfolgreich sein kann, wenn die Behandlung nicht nur auf die Linderung der Symptomatik aus ist, sondern ganzheitlich auch auf die Beseitigung der Ursache abzielt. Aus diesem Grund ist unerlässlich, eng mit Zahnärzten und Kieferorthopäden und ggfs. mit Psychologen zusammenzuarbeiten, um ein optimales Behandlungsergebnis zu erzielen.

    In der Regel führt der erste Weg des Patienten zum Zahnarzt oder Kieferorthopäden. Dort wird der Patient häufig mit Zahnschienen versorgt, die nachts getragen werden müssen, um die Kaumuskulatur zu entlasten. In manchen Fällen ist auch die Anpassung der Okklusion (=Aufeinanderpassen der Zahnreihen) notwendig, um eine Voraussetzung für eine gute Linderung der Beschwerden gewährleisten zu können.

    Manchmal reicht das aus, um die Schmerzen bereits zu bessern, aber nicht selten bestreiten Patienten trotz dieser Maßnahmen einen äußerst langen Beschwerdeweg. In solchen Fällen können die Osteopathie und Chiropraktik oft wahre Wunder bewirken.

    Der Kiefer hängt sowohl anatomisch als auch funktionell sehr stark mit den ersten beiden Halswirbeln, sowie mit den oberen Kopfgelenken (=Übergang Schädelbasis – Halswirbelsäule) zusammen. In meiner Behandlung versuche ich zunächst, die gesamte Statik des Körpers wieder herzustellen. Besonderen Fokus lege ich dabei auf das Deblockieren dieser eben genannten Gelenke. Auch das Kiefergelenk wird dabei mit sanften chiropraktischen Griffen behandelt.

    Sind alle für den Kiefer wichtigen Gelenke wieder frei und in der richtigen Position, versuche ich anschließend, Spannungen aus der Kau- und Nackenmuskulatur zu nehmen. Zuletzt wird der Patient mit Übungen und Tipps für zuhause versorgt.

    Ändern sich im Verlauf der Therapie die Gegebenheiten ist es notwendig, das weitere Vorgehen interdisziplinär aufeinander abzustimmen.

    Haben Sie fragen zu diesem komplexen Krankheitsbild oder haben Sie selbst Beschwerden mit Ihrem Kiefergelenk? Dann machen Sie gerne einen Termin bei mir aus.